Gerhard Richter Werke

Gerhard Richters Werke sind geprägt von einem Wechsel und Wandel der Stile und Ausdrucksmittel und entziehen sich so jeglichen Einordnungen. Zentrales Thema sind die Prinzipien, Grenzen und Möglichkeiten von Malerei. Neben der thematischen und stilistischen Vielfalt hinterfragt der Maler skeptisch den Realitätscharakter seiner Kunst. Es ist eben diese forschende und experimentierende Infragestellung von Wirklichkeit, die als eigentlicher Kern der Gerhard Richter Werke angesehen wird.

 

Anfang der 1960er Jahre begann Richter fotografische Vorlagen für seine Gemälde zu benutzen, welche er in seine Bilder übernahm. Kennzeichnend für diese figurativ-realistischen, fast fotorealistischen Arbeiten ist die Unschärfe der Motive. Diese soll den Blick des Betrachters für die undeutliche Wahrheit schärfen, die hinter den Bildern liege, erklärt Richter. Etwa zeitgleich dazu entstanden abstrakte, monumentale Farbtafelbilder, Stadtbilder sowie eine Reihe an monochromen ,,Grauen Bildern‘‘.

 

Ab Mitte der 1970er Jahre realisierte der Künstler abstrakte Gemälde. Seit den späten 1980er Jahren fertigt Gerhard Richter Werke mit der für ihn unverwechselbaren Maltechnik an. Mit einem Rakel zieht der Maler Farbe in vertikalen oder horizontalen Bahnen über die noch frische Leinwand. Dabei werden bereits vorhandene Farbschichten überlagert oder ganz ausgelöscht. Bei der Entstehung dieser Bilder spielt die Materialität und Eigenwirkung der Farbe sowie die Einbeziehung des Zufalls für den Künstler eine wesentliche Rolle.

 

Die abstrakten Gemälde bilden heute den umfangreichsten Komplex in Gerhard Richters Werk. „Absolut“ zu malen bringt ihn den eigenen Ansprüchen an seine Kunst am nächsten. „Ich habe nichts zu sagen, und das sage ich.“ – John Cage. Diesem Motto hat Richter versucht, in seiner Malerei nachzueifern, und in Anbetracht seines umfangreichen Werkes tritt tatsächlich eine gewisse Analogie zutage. Richter hat keinen Stil, aber davon eine ganze Menge.

Hier erhältliche Werke von Gerhard Richter:

Gerhard Richters Werk "Domfenster"

2002 erhielt die Dombaumeisterin des Kölner Doms Barbara Schock-Werner den Auftrag, einen Künstler zu finden, der das Maßwerk rund 20 Meter oberhalb des Südportals füllen könnte. Bei einer Feier traf Schock-Werner dann Gerhard Richter und nutzte die Gelegenheit, ihn zu fragen. Man hatte Richter bis dahin nicht mit Glasfenstern in Verbindung gebracht. Nur wenige wussten, dass er für ein privates Wohnhaus schon ein Fenster gestaltet hatte.

 

Nach zunächst figürlicher Darstellung kam Richter dann zu einer Idee, die sich dem Zufall verdanken soll. Er legte die Schablonen, die er von Fenster und Maßwerk erhalten hatte, auf eine Reproduktion seines 1974 entstandenen Bildes 4096 Farben. Dabei entstand einem in seiner Abfolge zufällig ausgelosten Rasters aus Farbquadraten.

 

„Aus diesem Zusammenspiel von Zufall und Kalkül entstand ein abstrakter ‚Farbklangteppich‘, dessen Partikel bei einflutendem Tageslicht farbig leuchten. Sie sind nicht mit Bleiruten zusammengehalten, sondern auf einer Trägerscheibe mit Silikon-Gel fixiert, so dass die farbigen Facetten ohne die in der Glasmalerei üblichen Begrenzungslinien wechselseitige Interaktionen hervorrufen. Zudem verändert der unterschiedliche Lichteinfall fortwährend die Farbwirkung des Fensters.“ – Gerhard Richter

 

2006 gestaltete er somit ein beeindruckendes 113 m² großes Fenster. Es besteht aus 11.500 Quadraten Echt-Antik-Glas in 72 unterschiedlichen Farben.

Gerhard Richters Handzeichnung "Sonne"

Ebenfalls bei uns erhältlich ist eine handsignierte Zeichnung von Gerhard Richter mit dem Namen „Sonne“, die 1991 entstanden ist. Die Maße liegen bei 31,5 x 25,5 cm gerahmt und 11 x 15 cm ungerahmt.

Impressionen

Gerhard Richter um 1970
Gerhard Richter um 1970. Foto: Lothar Wolleh, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
Gerhard Richter 2017
Gerhard Richter 2017. Foto: Jindřich Nosek (NoJin), CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Über Gerhard Richter

Gerhard Richter gilt als einer der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen deutschen Kunst und ist weltweit anerkannt. Seine Werke erreichen Rekordpreise.

 

Gerhard Richters Werdegang

Geboren 1932 in Dresden, verließ Gerhard Richter noch vor dem Mauerbau seine Heimatstadt und ging in den Westen, um hier sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf fortzusetzen. Nachdem Gerhard Richter Ende der 1960er Jahre als Kunsterzieher gearbeitet hatte und 1967 Gastdozent an der Hochschule für bildende Künste Hamburg gewesen war, erhielt er 1971 an der Düsseldorfer Kunstakademie eine Professur für Malerei. Hier lehrte er bis zum Jahre 1993. Mehrere Ausstellungen und Retrospektiven zu seiner Person bringen ihm in den Folgejahren internationale künstlerische Anerkennung.

 

Seit 1983 lebt Richter in Köln, sein Atelier befindet sich im Kölner Stadtteil Hahnwald.

 

Das Werk von Gerhard Richter

Aufsehen erregte der junge Künstler mit seiner fotorealistischen Malerei von Motiven direkt aus dem heimischen Familienalbum. In einer Zeit und Umgebung, in der vor allem die experimentelle, abstrakte Kunst das Sagen hatte, sorgten Richters Bilder für Furore.

 

Richters Eigenschaft scheint, sich immer dann nach neuen Ausdrucksweisen umzusehen, wenn eine von ihm erkundete Methode sich erfolgreich am Kunstmarkt etabliert hat. Nach seiner figurativen Malerei in Grau folgten monochrome Graubilder und die farbigen „Vermalungen“, die das Bildmotiv unkenntlich machten. Mitte der 1970er-Jahre lässt er sich auf die Abstraktion ein, nicht minder erfolgreich als mit seinen vorherigen Arbeiten.

 

„Ich verfolge keine Absichten, kein System, keine Richtung, ich habe kein Programm, keinen Stil, kein Anliegen.“ Mit diesen Worten beschreibt sich selbst einer der erfolgreichsten und vielseitigsten Künstler unserer Zeit – Gerhard Richter.

 

Erfolge des Künstlers Gerhard Richter

Die Vielseitigkeit zieht sich durch Gerhard Richters Gesamtwerk. Er ist nicht „nur“ Maler, sondern auch Bildhauer und Fotograf, er zeichnet, aquarelliert, macht Performances und Installationen. Seine Fotografien und Grafiken sind inzwischen ebenso begehrt wie seine Malerei, hohe Preise inbegriffen. Seine Gemälde nehmen den Raum ein und entstehen unter vollem körperlichem Einsatz. Sein Ruhm und die hohen Preise sind dem Künstler selbst manchmal unheimlich, wie er in einem Interview mit der Zeit von 2015 freimütig einräumte. Der Popularität seiner Werke tut dies jedoch keinen Abbruch. Richter ist ein Künstler, der trotz seines herausragenden Status sich selbst treu geblieben ist und lieber seine Kunst sprechen lässt, anstatt sich selbst zu inszenieren.

 

Als bedeutendster privater Sammler von Gerhard Richter gilt übrigens der britische Musiker Eric Clapton mit über 50 Werken. Und das, wo doch die Arbeiten Richters auf dem Kunstmarkt die teuersten eines lebenden Künstlers sind. Die Leinwand „Abstraktes Bild“ von 1986 wurde bei Sotheby’s für 41 Millionen Euro zugeschlagen. Und sogar das grafische Werk Richters wird zum Teil bereits im sechsstelligen Bereich gehandelt.

 

2011 erzielte sein Ölgemälde „Kerze“ von 1982 bei einer Versteigerung eines großen Auktionshauses knapp 12 Millionen Euro. Das Bild gehört zu einer Serie, die Richter Anfang der 1980er Jahre in seinem leicht unscharfen, fotorealistischen Stil malte. Es gilt als Symbol für den schweigenden Protest der DDR-Bürger gegen das sozialistische Regime und wurde zu einem von Richters bekanntesten Motiven.

 

Gerhard Richter erhielt 1997 den Praemium Imperiale, den „Nobelpreis“ der Künste und 2002 als besondere Anerkennung eine umfassende Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art. Mit 188 Werken die größte, die dort jemals einem lebenden Künstler gewidmet wurde.