Neo Rauch (geb. 1960)

Neo Rauch zählt zu den derzeit gefragtesten Vertretern deutscher zeitgenössischer Kunst. Seine figurativen, surrealen und collagenhaften Bilder machten ihn zu einem weltweiten Pop-Star und Botschafter der „Leipziger Schule“.

Neo Rauchs Weg in die Kunst

Neo Rauch wurde am 18. April 1960 in Leipzig geboren, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seine beiden Eltern starben im Mai 1960 bei einem Zugunglück. Daraufhin wuchs Rauch bei seinen Großeltern in Aschersleben bei Magdeburg auf.

Von 1981 bis 1986 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei den Professoren Arno Rink und Bernhard Heisig. Daraus entwickelte sich Rauch zu einer der Hauptvertreter der sogenannten „Leipziger Schule“. Diese wurde ein Synonym für die in der früheren DDR vorherrschende realistische Malerei. Im Westen gab währenddessen abstrakte und konzeptuelle Kunst den Ton an. In dieser Zeit heiratete Rauch 1985 seine Künstlerkollegin und auch Vertreterin der «Neuen Leipziger Schule», Rosa Loy.

Zwischen 1986 und 1990 entschied sich Rauch für eine weitere Ausbildung. Rauch setzte sein Masterstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig fort. Dort lernte Rauch ebenfalls Judy Lybke kennen, eine lebenslange Freundin, die auch Gründerin der Galerie EIGEN+ART wurde. Zwischen 1993 und 1998 entschloss sich Rauch, seine künstlerische Praxis zu vertiefen. Er arbeitete als Assistent seiner Lehrer Arno Rink und Sighard Gille an der Leipziger Akademie. Während dieser Zeit hatte Rauch bereits begonnen, eigene Werke auszustellen, aber er hatte zunächst wenig Erfolg und erregte kein Interesse. 1993 hatte Rauch dann seine erste Einzelausstellung auf der EIGEN + ART in Leipzig.

Sechs Jahre später schaffte Rauch schließlich seinen Durchbruch in der internationalen Kunstszene. Nach einer Ausstellung im Rahmen der Armory Show 1999 in New York wurden seine Werke bald populär. Er stellte Werke in Österreich, Spanien, den Niederlanden und Kanada aus.

Das Werk des Künstlers Neo Rauch

Neo Rauchs Gemälde zeichnen sich durch eine markante Verbindung von Realismus und surrealistischer Abstraktion aus. In vielen seiner Kompositionen arbeiten menschliche Figuren mit manueller Arbeit oder unbestimmbaren Aufgaben vor dem Hintergrund alltäglicher Architektur, industrieller Kulissen oder bizarrer und oft karger Landschaften. Zudem weisen Rauchs Gemälde oft Farbpaletten von starken, komplementären Farben auf. Wiederkehrende Themen sind die nahtlose Integration von organischen und nicht-organischen Elementen sowie Hinweise auf den kreativen Prozess, Musik und Handarbeit.

„Ich denke, dass das Böse jeden fasziniert. Es fragt sich nur, auf welcher Ebene. (…) Das Böse ist nicht selten vielschichtiger organisiert als das Gute. Das Gute kann auch als rotwangige Eindimensionalität, als heilige Einfalt an uns herantreten. Das Böse ist verwirrend und es ist nicht selten schön, eine schwindelerregende, süchtig machende Schönheit kann ihm zu eigen sein. Dem stehe ich als Maler nicht selten nur maßvoll gewappnet gegenüber.“ Man müsse in der Malerei mit dem Bösen verantwortungsvoll umgehen, „etwa in dem Sinne, dass ich den Betrachter an den Abgrund heranführe, an den ersten Höllenkreis, dass ich ihn aber nicht hineinstoße“.

Neo Rauchs Erfolge

Auf dem Kunstmarkt sind die Werke von Neo Rauch hoch geschätzt und gelten als Rarität. Gemälde des Künstlers bringen auf Kunstauktionen regelmäßig sechsstellige und siebenstellige Zuschläge. Rauchs Gemälde „Der Anbräuner“ erzielte 2019 bei einer Wohltätigkeitsauktion einen Zuschlag von 750.000 Euro.

Große Einzelausstellungen wurden ihm unter anderen im Metropolitan Museum of Art in New York ausgerichtet. Auch in der Pinakothek der Moderne in München ist er zu sehen. Mit der Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben ist dem Künstler seit 2012 auch ein eigenes Museum gewidmet. Er stellt der Grafikstiftung je ein Werk zur Verfügung. Seine Arbeiten sind in renommierten internationalen Museen wie dem Stedelijk Museum in Amsterdam oder der Hamburger Kunsthalle vertreten. Viele Arbeiten befinden sich auch in privater Sammlung. Die letzte Ausstellung mit Werken von Neo Rauch fand 2021 im Gutshaus Steglitz in Berlin statt.

Die Kunstgalerie Klamer führt regelmäßig Werke des Künstlers auf. Sein grafisches Werk ist sehr gefragt.