Otto Piene war ein deutscher Künstler und Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO. Er gilt als ein Wegbereiter der Licht- und Feuerkunst sowie der Sky-Art-Aktionen. Piene war ein großer Pionier der nationalen sowie auch internationalen Kunstszene.
Otto Piene wurde 1928 in Laasphe geboren. Er wuchs in in Lübbecke auf. Nach dem Abitur 1947 studierte Piene von 1949 bis 1950 Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der bildenden Künste in München. Von 1950 bis 1953 studierte er dann an der Kunstakademie Düsseldorf.
1957 gründet Otto Piene als Antwort auf das abstrakte Informel zusammen mit Heinz Mack die einflussreiche Künstlergruppe ZERO, der sich 1961 auch Günther Uecker anschließt. ZERO bezeichnet den Nullpunkt der Kunst. Die jungen Künstler forderten somit einen Neuanfang der Kunst nach den Jahren der Aufarbeitung von Kriegserlebnissen. Die Kunst sollte von schweren Inhalten befreit und neue künstlerische Freiräume durch eine experimentelle Haltung geschaffen werden. Mit Heinz Mack und Günther Uecker verband ihn eine Jahrzehnte währende Freundschaft.
An der University of Pennsylvania übernahm Otto Piene 1964 eine Gastprofessur. Von 1968 bis 1971 war er dann Fellow des 1967 von Gyorgy Kepes gegründeten Center for Advanced Visual Studies (CAVS). Den Ruf auf einen Lehrstuhl an der Staatlichen Kunstakademie in Stuttgart 1971 lehnte er ab. 1972 wurde er Professor of Visual Design for Environmental Art (Professor der Umweltkunst) am Massachusetts Institute of Technology Cambridge. Später wird er zum Direktor des CAVS benannt, dessen Leitung er bis 1994 verantwortete.
Im Dezember 2008 war Piene zusammen mit Heinz Mack, Günther Uecker und der Stiftung Museum Kunstpalast Mitbegründer der ZERO Foundation. Die Künstler stifteten 40 Werke sowie ihre Archive der ZERO-Zeit mit Fotografien und Dokumenten. Die Landeshauptstadt Düsseldorf fördert die Stiftung über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Otto Piene war zudem Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Er lebte und arbeitete zuletzt in Groton/Massachusetts, Boston sowie in Düsseldorf.
Am 17. Juli 2014 starb er während einer Taxifahrt in Berlin, wo er sich anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung zu seinem Werk in der Neuen Nationalgalerie aufhielt.
Licht und Schatten zählen zu den wesentlichen Elementen in Otto Pienes Werk. Er experimentiert mit Licht, Bewegung und Raum und entwickelt so beeindruckende lichtkinetische Arbeiten. Darunter fallen seine berühmten Lichtballette und phantastischen Luft- und Lichtplastiken sowie die von ihm inszenierten Sky Events.
Neben den reinen Licht-Arbeiten beschäftigt sich Piene außerdem intensiv mit dem Element Feuer und entwirft mit den Spuren von Feuer und Rauch seine Feuer- und Rauchbilder. Diese gehören bis heute zum Schwerpunkt seines Werkes. Seine Feuerbilder besprüht der Künstler mit dicken Schichten Autolack auf Papier oder Leinwand und entzündet sie, sodass die Farben Blasen schlägt. Es entstehen Werke mit einmaliger Wirkung und unverwechselbarem Oberflächencharakter.
Ein weiteres Thema Pienes war der Regenbogen als künstlerisches Motiv. Er zieht sich durch sein gesamtes Werk. 1972 projizierte Piene für die Abschlussfeier der Olympischen Spiele von München einen riesigen Regenbogen in den Nachthimmel.
Otto Pienes produktive Zusammenarbeit mit Technikern und Naturwissenschaftlern eröffnete der Kunst neue Perspektiven, die auch heute noch viele Künstler beeinflussen. Seine Arbeiten sind auf der ganzen Welt vertreten. In mehr als 200 Museen und öffentlichen Sammlungen.
Die bereits im Jahr 1957 gegründete Gruppe ZERO beteiligte sich 1964 auf der documenta 3 mit einem eigenen Raum. Ebenfalls 1964 gab es eine umfassende Ausstellung in der Howard Wise Galerie in New York. 1996 gab es eine große Retrospektive im Kunst Museum Düsseldorf. 1968 erhielt Otto Piene den Konrad-von-Soest Preis vom Westfälischen Landes Museum Münster.
Bedeutende Preise wie der 2003 verliehene „Leonardo da Vinci World Award of Arts“ des Weltkulturrats rühmen sein Werk. Seit 2016 ist auch ein Asteroid nach ihm benannt. 2020 erfolgte die bislang letzte Ausstellung „die Sonne kommt näher“ im Museum Haus Konstruktiv in Zürich.
Durch Projekte wie „ein Bild für BILD“ ist Otto Piene auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.
Seine Malerei zum Thema Feuer ist in vielen Galerien auf der Welt Zuhause. Die Kunstgalerie Klamer freut sich, ausgewählte Arbeiten von Otto Piene zeigen zu dürfen.